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Sie „bettelt“ für die Kinder

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16. September 2009

Von unserer Mitarbeiterin Britta Kuck

Angelika Wernet bettelt gerne – so jedenfalls nennt die 66-jährige Pensionärin aus Freiburg ihr Engagement, Spenden für den Förderverein für krebskranke Kinder einzutreiben. Ihr Ziel waren 1000 Euro. Schließlich sind es 4300 Euro geworden. Am morgigen Mittwoch wird Wernet dem Geschäftsstellenleiter des Fördervereins, Claus Geppert, den Scheck überreichen. Das Geld wird sowohl für die Forschung als auch für die laufenden Kosten der Kinderkrebsstation eingesetzt.

Im August 2006 stellte Wernet in fünf Freiburger Geschäften jeweils ein Sparschwein auf. Denen legte sie Kopien eines Schreibens von Geppert bei, das sie offiziell zum Sammeln für den Förderverein befugte. Die Geldschweine waren mit einem Schloss versehen, die Schlüssel lagen auf der Bank, damit niemand auf die Idee kommen konnte, Wernet würde das Geld – komplett oder teilweise – in die eigene Tasche stecken.

Angelika Wernet wollte der Freiburger Uniklinik „etwas Gutes tun“, nachdem ihrem schwer kranken Mann dort geholfen werden konnte. „Mein Mann ist vor sieben Jahren an Krebs erkrankt“, sagt Wernet. Vier Mal ist er operiert worden. „Wir haben vier Jahre lang gekämpft, bis wir es endlich geschafft haben.“ Wernet spricht im Plural, was die enge Verbundenheit mit ihrem Ehemann, mit dem sie seit acht Jahren verheiratet ist, ausdrückt. Ihr ist bewusst, dass es viele andere, im Gegensatz zu ihrem Mann, nicht schaffen. Und aus Dankbarkeit wollte sie helfen – krebskranken Kindern.

Als sie in der Zeitung einen Spendenaufruf des Fördervereins für krebskranke Kinder las, kam ihr die Idee – und sie ließ Wernet nicht mehr los. Auch deshalb, weil die 66-Jährige selbst keine Kinder hat, was sie bedauert. Die 66-Jährige strotzt vor Lebensfreude. Und das trotz mehrerer Rückschläge in ihrem Leben – der Vater, ihr „bester Kumpel“, starb früh, mit der Schwester zerstritt sie sich, ihre erste Ehe scheiterte, dann die Erkrankung des zweiten Ehemannes. Und dennoch keine Spur von Resignation, nach dem Motto „aufgeben gilt nicht“.

„Ich bin viel herumgekommen“, erklärt Wernet ihre Zufriedenheit. Dazu legte der Vater den Grundstein: Als sie 15 Jahre alt war, ermöglichte er ihr, ein internationales Internat in Frankreich zu besuchen. Sie wurde in vier Sprachen unterrichtet: Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch. Die Wochenenden verbrachte Wernet bei einer nahe Paris lebenden Cousine ihres Vaters.

Nach dem „baccalauréat“, dem französischen Abitur, ist die damals 19-Jährige zu ihrer Familie nach Freiburg zurück gekehrt. Im Betrieb des Vaters, einem Inneneinrichtungsgeschäft, machte Wernet die Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau. Die Liebe brachte Wernet nach München, wo sie 13 Jahre verbrachte. Auch wenn sie seit nunmehr 30 Jahren wieder in Freiburg lebt: Einen Großteil jedes Jahres verbringt die reiselustige Pensionärin im Ausland, 2007 waren es 128 Tage. In Jordanien, Brasilien und Ägypten ist sie schon gewesen.

Ein Lieblings-Reiseland hat Wernet aber nicht. „Wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht, ist es überall schön.“ Diese Erfahrung wird sie wohl auch im März wieder machen, wenn sie mit ihrem Mann nach Tel Aviv fliegt. „Ein Geschenk zum Hochzeitstag“, freut sich Wernet. Nach der Reise wird die Freiburgerin wieder die Sparschweine aufstellen. „Ein bisschen stolz“ sei sie schon auf den in einem Jahr zusammen gekommenen Betrag für den Förderverein für krebskranke Kinder. Und solange es noch geht, will Angelika Wernet weiter „betteln“.